Montag, 30. Juni 2014

Halbzeit



Die erste Hälfte unseres USA-Abenteuers geht zu Ende. Wir haben uns entschlossen, Ende November zurückzufliegen (zunächst ohne Papa, der kommt Weihnachten erst nach). Helene hat sich - wie ich vermutet habe - inzwischen gut eingelebt. Ausschlaggebend ist der geregelte Tagesablauf bei ihrem Tagesvater mit ihren Freunden. Letzte Woche hat sie sogar das erste Mal zu Hause Englisch gesprochen ("Sorry, Mama!" und "Good night!" und "Excuse me!") - mit den Kindern spricht sie schon länger Englisch, verstehen tut sie es bereits eine ganze Weile ... Meine Vorahnung, dass die Rückgewöhnung an zu Hause eine große Herausforderung wird, zumal wir zwei dann erst einmal allein sind, schwebt wie ein Schatten über mir. Aber unser Kind ist ein großes Mädchen geworden, sehr selbstständig und gerade entzückend glücklich und süß. Die Wutanfälle der Anfangszeit, wo sie alles besonders schmerzlich vermisst hat, sind vergessen. Nur noch selten erzählt sie von ihrem Zuhause in Leipzig. Aufgeregt ist sie aber auf den Besuch aus Deutschland!

Ich selbst freue mich auf Zuhause, da ich es jetzt erheblich mehr vermisse als am Anfang unseres Aufenthalts. Einige meiner aus Europa stammenden Freundinnen machen sich gerade auf den Heimweg und ich beneide sie ein bisschen. Auch wenn ich inzwischen den Alltag hier einigermaßen meistere, werde ich mit dem Land nicht so endgültig warm (obwohl es gerade sehr heiß ist). Eine so relativ kurze Periode von zehn Monaten eignet sich als Auslandsaufenthalt auch recht schwer: Bis man bzw. frau soweit ist, hier eine Arbeitserlaubnis zu beantragen, Leute kennen zu lernen, ein Netzwerk aufzubauen, reist man schon wieder ab. Zwei Jahre sind da vielleicht ein besserer Zeitrahmen, um wirklich anzukommen und nicht nur wieder auf dem Absprung zu sein. Mein Kulturschock ist auch noch nicht überwunden und ich ärgere mich oft über uneffiziente Dinge, angefangen vom Straßenverkehr bis hin zu Apotheken oder unsere amerikanische Waschmaschine. Ich versuche, mich auf die schönen Dinge zu konzentrieren, die Sonnenstrahlen aufzusaugen! Ich versuche auch, mir vorzustellen, was ich wohl am meisten an den USA vermissen werde, um es noch ganz oft zu genießen, bevor wir in fünf Monaten abreisen.  Ich werde es sammeln und dann berichten, was ich an Amerika liebe.

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