Donnerstag, 26. Juni 2014

Amis und Fußball und ich

Ich dachte, ich werde dieses Mal verschont. Wer mich kennt, weiß, dass ich dem Fußball nichts abgewinnen kann. Das ist einfach eine Geschmacksfrage. Die Aufregung alle zwei Jahre um EM oder gar WM geht mir gelinde gesagt auf den Wecker. (Nur selten habe ich mal ein Live-Spiel meines Heimatlandes auf der Großleinwand verfolgt, meistens weil ich von Freunden oder Bekannten dazu genötigt wurde.) Das ist wahrscheinlich sehr untypisch deutsch, aber so bin ich. Deshalb habe ich mich auf diesen Sommer in den USA gefreut.

Aber aller Vorurteile zum Trotz komme ich auch hier nicht um Fußball drum herum. Die Begeisterung der Amis für dieses Weltspiel steigt, nicht zuletzt weil sie gerade nicht so schlecht dastehen. Aber besonders Mexikaner, Südamerikaner, Asiaten und allerlei andere Auslandsstudenten- und Wissenschaftler sieht man in Berkeley vor den Bildschirmen. Und da hat es sogar mich gepackt und ich wollte dieses eine Spiel Deutschland gegen USA heute anschauen! Aber keine Chance: Früh um neun kann ich mich einfach nicht vor die Glotze hauen, da muss ich mein Kind in die Tagesbetreuung bringen und meine Alltagsgeschäfte erledigen. 

Den Spielausgang habe ich deshalb auf der Straße erfahren. Amis reden ja immer sehr laut, da war es nicht zu überhören, als eine Frau erzählte, sie musste erst das Spiel zu Ende schauen, bevor sie sich mit ihren Freundinnen treffen konnte. Dass sie sich gewundert hat, dass Deutschland gewonnen hat, hat mich aber richtiggehend beleidigt! Wie konnte irgend jemand vom Gegenteil ausgehen?! Da packt mich in der Fremde eben doch der Nationalstolz! Es bleibt spannend, auch für die Amis.


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