Mittwoch, 19. November 2014

Unterwegs auf dem Highway 1



Noch elf Tage bis zu unserem Abflug. Packen, Verkaufen, Organisieren, Stress. Die Regenzeit hat endlich begonnen. Das heißt kalte Nächte (und demzufolge eine kalte Wohnung), Nebel und eine in alle Ritzen kriechende Feuchtigkeit. Da rufe ich mir gerne noch einmal jenen Kurzurlaub mit dem Mann ins Gedächtnis, als in der letzten Oktoberwoche die Großeltern das Kind bespielt haben.

Auf dem berühmten Highway 1 fuhren wir die Pazifikküste entlang gen Süden. Als schönste Strecke gilt Big Sur, ein 100 Kilometer langer Küstenstreifen circa 250 Kilometer südlich von San Francisco. "Sur" kommt aus dem Spanischen und heißt Süden. Das "große Land im Süden", wie es lange genannt wurde, war bis in die 1930er Jahre schwer zugänglich und auch heute ist es nur dünn besiedelt. Seit den 1960ern dürfen keine Häuser gebaut werden, die vom Highway aus zu sehen sind, deshalb wird der Eindruck der Unberührtheit noch verstärkt. Zu Big Sur gehören zerklüftete Berge im Hinterland, die manchmal bis ans Wasser reichen und einige traumhafte Strände. Zwar konnten wir aufgrund der kalten Wassertemperatur nicht baden, aber die Luft erwärmte sich mittags immer noch auf fast 30 Grad Celsius. Auf den Berggipfeln wehte allerdings ein so starker Sturm, dass ich beim Fotografieren des Naturwunders fast ins Meer geweht wurde!


In der Nacht kehrten wir in einem denkmalgeschützten Gasthof ein. Der Name "Deetjen's Big Sur Inn" verrät, dass der ursprüngliche Besitzer ein Norddeutscher Mann war. Er hatte eine Norwegerin geheiratet und war dann nach Kalifornien ausgewandert. Als der Highway 1 immerhin erst im Jahr 1937 fertig gestellt wurde und die fast unberührte und schroffe Natur erschloss, ließ sich Großvater Helmuth Deetjen hier nieder und eröffnete eine Pension. Sie ist romantisch verbastelt und erinnerte mich sehr an Norwegen, weil alle Gebäude niedrige Holzhäuser sind. In unserem Honeymoon-Room (Flitterwochen-Zimmer) loderte abends der kleine gusseiserne Ofen, und in unserem privaten kleinen Garten verlor ich mich in der Nacht in den zahlreichen Sternen am Nachthimmel.


Die Schönheit der kalifornischen Küste entlang des Highway 1 hat mich seit unserer Ankunft in ihren Bann gezogen, aber Big Sur ist definitiv der Höhepunkt. Man fühlt sich wie aus der Welt gefallen. Einige wenige Menschen bewohnen auch Häuser in diesem sehr naturbelassenen Gebiet, manche Berühmtheiten leisten sich ein Anwesen auf der Spitze des Berges mit Blick auf das endlose Meer. Wäre es mir möglich und würde ich nicht so sehr meine Freunde und das Leben in einer Stadt wie Leipzig vermissen, würde ich mich hier für den Rest meines Lebens niederlassen.


Hier sind ein paar Bilder zum Träumen (auch für mich):



Highway 1 mit Blick auf die Berge von Big Sur.



























Privatstrand - allerdings nicht für Promis sondern Kühe der El Sur Ranch.




Wo kein Mensch hinkommt sonnen sich die Robben.






Deetjen's Big Sur Inn - wie im Märchen.


Die Katze haben die doch bezahlt, damit es noch idyllischer aussieht!


Privatgarten des Honeymoon-Rooms.


Teppiche und Antiquitäten - die Einrichtung entsprach ganz unserem Geschmack!






Spaziergang beim Sonnenuntergang - Blick auf den Highway 1 im Dunkeln.





Frühstück am nächsten Morgen in Deetjen's Restaurant - leider gegen Aufpreis.


Mein Mann ist der Meinung ich könnte auch solche Gasthäuser einrichten ...


Selbst der Blumenschmuck auf dem WC ist inspirierend!




Der unglaubliche Pfeiffer Beach.







Am Pfeiffer Beach gibt es lila Sand!



Geologisches Untersuchungsgebiet für meinen Mann:
Hier kann man die Auswirkungen der Naturkräfte bestaunen.





Warnung: Klettern, Schwimmen und Waten sind nicht sicher.






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