Der
Thüringer in meinem Mann war beglückt! Das beste gegrillte, nein
geräucherte, Gericht seines Lebens sei es gewesen. Er kam aus dem
Schwärmen gar nicht mehr heraus...
Wir
haben unser erstes Barbecue (BBQ) gegessen. Wir meinen nicht einfach
Gegrilltes, so wie der Begriff häufig in Deutschland übersetzt wird
und auch außerhalb der Südstaaten in den USA gebraucht wird, nein.
Wir haben Schweinefleisch gegessen, das so unbeschreiblich zart und
gleichzeitig saftig war und so etwas von lecker geschmeckt hat, dass
es ein Genuss gewesen ist! Denn dieses Fleisch wurde 12 Stunden im
Rauch gegart. Nur durch die lange Zubereitung und die ständige
Wärmezufuhr bei ca. 70 Grad Celsius kann das Eiweiß Kollagen im
Fleisch gerinnen und wird so zu Gelatine. Deshalb schmeckt es so
saftig. Das Fett des Schweinefleisches sorgt dafür, dass es während
der 12 Stunden nicht austrocknet. Für alle Ostthüringer, die auf
Mutzbraten schwören: Das hier ist besser! Zum BBQ isst man
Kartoffelsalat und Kraut (zumindest in North Carolina). Was sich
vielleicht deutsch anhört, und ähnlich schmeckt, hat nichts mit
unserer Heimat zu tun.
Diese
Art der Fleischzubereitung stammt ursprünglich aus der Karibik. Von
dort gelangte sie in die Südstaaten der USA. Es gibt verschiedene
Schulen für die Zubereitung (neben räuchern ist auch backen und schmoren möglich)
und natürlich größtmögliche Rivalität unter den jeweiligen
Anhängern. Die beste Soße, in der man das gezupfte Schweinefleisch
(„pulled pork“) vor dem Verzehren schwenkt, gibt es in North
Carolina, so behauptet Will (der ein großer Anhänger des North
Carolina Styles ist und übrigens die deutsche Fleischküche in den
höchsten Tönen lobt und deshalb sogar Thüringer Roster in die USA
geschmuggelt hat). Wir haben vom BBQ bei „Smokey J.s“ in Berkeley
gekostet. Der Besitzer stammt aus Texas und hat die Soßenrezepte von
seinem Vater gelernt, der aus North Carolina kommt. In Texas, wo die
Rinderherden die Hausschweine ersetzen, hat man das BBQ mit
Rindfleisch entwickelt (das Fleisch heißt dann „beef brisket“, für Rinderbrust). Das
haben wir auch probiert, es schmeckte sehr gut, aber herausragend war
eindeutig das „pulled pork“. Die dritte Variante "baby back ribs" (spareribs, oder deutsch: Rippchen, von sehr jungen Schweinen) probieren wir beim nächsten Mal.
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