Donnerstag, 29. Mai 2014

Mammutbäume


Wir waren wandern. Das ist wohl das, was man in den USA eigentlich als erstes machen sollte: In einen Nationalpark fahren und wandern gehen. Die erweiterte Version davon ist Campen, aber wir wollen es ja nicht gleich übertreiben. Denn wer uns kennt, weiß, dass wir nicht gerade Outdoor-Fanatiker sind und auch nicht gerne Jack Wolfskin-Jacken tragen. (Außerdem kommt man mit einer Zweijährigen, die immer selber laufen will, nicht gerade sehr weit.)


Wir haben uns also den gefühlt kleinsten Nationalpark Amerikas, der quasi um die Ecke liegt, als Ziel ausgesucht: Muir Woods. Benannt ist der Wald nach dem Vater der amerikanischen Nationalparks und Naturschützer der ersten Stunde John Muir. Bis heute wird hier die ursprüngliche Bewaldung der Nordküste Kaliforniens, die "coastal redwood trees", erhalten und entsprechend gepflegt. Wir haben uns deswegen auch etwas wie im Museum gefühlt, denn man muss auf vorgegebenen Pfaden die Mammutbäume bestaunen, die nicht wie aus dieser Welt wirken. 

Die Küsten-Mammutbäume sind zwar dünner als die Riesen- Mammutbäume der Sierra Nevada, aber dafür extrem groß. Der höchste Redwood Baum misst über 115 Meter! Das sind die höchsten Lebewesen der Welt. Die Bäume werden zwischen 1.200 und 1.800 Jahren alt. Im Muir Woods Nationalpark sind die meisten Bäume zwischen 500 und 800 Jahren alt. Sie überleben durchaus mehrere Waldbrände, was wir deutlich an ausgehölten schwarzen Baumstämmen sehen konnten, die immer noch eine grüne Krone tragen. Die immergrünen Redwoods können nur an der nordkalifornischen Küste leben, da hier im eigentlich trockenen Sommer der Nebel für ausreichend Feuchtigkeit sorgt. Das Wasser kondensiert an den Blättern und Nadeln, tropft auf den Boden und kann so von den Wurzeln aufgenommen werden. 

Die Höhe der Bäume treibt den Blick gen Himmel und nicht nur wir fanden, dass sie an den Kathedralenbau erinnern (oder ist dieser hier abgeschaut worden?!). Leider sind der Aufforderung, in der Muir Woods Cathedral Schweigen zu bewahren, nur höchst wenige Menschen während unseres Besuchs nachgekommen. Denn weil San Francisco ganz nah liegt, sind die Muir Woods an Wochenenden im Frühling und Sommer heillos überlaufen. Eine Erholung war es dann, die etwas erhöhten Wanderwege zu benutzen. Unsere Besucherin hat sich ohne Kind sogar auf den Berggipfel begeben und war begeistert von der atemberaubenden Aussicht.

Die folgenden Fotos geben vielleicht eine kleine Idee von der Ehrfurcht, die wir gespürt haben:












Wer übrigens in Deutschland Mammutbäume bestaunen will, kann das in einem kleinen Wäldchen zwischen Heimerdingen und Hemmingen bei Stuttgart. Ja wirklich, das ist kein Witz! Dort hat ein Heimkehrer Samen oder Triebe (ja, es gibt beides!) aus den USA vor über 100 Jahren mitgebracht, von denen heute noch zwölf Bäume in der für Mammutbäume typischen Gruppe wachsen. 



Helene mag den holzgeschnitzten Bären, das Wahrzeichen Kaliforniens.
Aber nur den kleinen!

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