Sonntag, 6. April 2014

Schatzsuche



Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen in Amerika ist, am Wochenende Garage Sales zu besuchen. Diese Garagen-Verkäufe sind noch besser als Flohmärkte. Privatpersonen bieten in ihrem Garten, ihrer Hofeinfahrt, manchmal in ihrem Haus Sachen feil, die sie nicht mehr brauchen. Diese Sachen sind meistens in einem guten Zustand und sehr günstig. Garage Sales sind ganz legal und zwischen Donnerstag und Samstag erlaubt, die meisten finden am Wochenende statt. Ich glaube, dass auch viele Amerikaner sie toll finden, zumindest gehen da auch immer einige Leute hin.

Schon bei meinem ersten USA-Besuch bin ich mit meiner Freundin Kara auf Schatzsuche gegangen: Wenn wir irgendwo an einer Ecke ein handgemaltes Hinweisschild zu einem Garagen-Verkauf gesehen haben, sind wir sofort mit dem Auto umgedreht und haben vor dem Haus anghalten. Am Ende musste ich mir zwei zusätzliche 1950er Jahre Koffer kaufen, um meine Fundstücke auch nach Hause tragen zu können. (Damals noch ohne Aufpreis beim Rückflug.)

Hier in Berkeley habe ich eine noch spannendere Form der Garage Sales kennen gelernt: Estate Sales. Das sind Haushaltsauflösungen, meistens nachdem jemand gestorben ist. Ich war hier bereits auf vier solcher Verkäufe und sie waren allesamt höchst interessant! Man kann dabei nicht nur Schätze vergangener Zeiten finden, sondern oft in ein anderes Leben eintauchen. Meistens ist das ganze Haus offen, man kann sich die Räume ansehen und alle Möbel, Kleidung, Papierkram, Bücher, Bettwäsche, Geschirr und Küchengeräte erwerben. Man muss sehr früh kommen, um sich die besten Sachen zu sichern. Das ist super, wenn man sich neu einrichten muss oder einige Dinge für den Haushalt besorgen muss, so wie wir. Ich bin schon mehrmals mit einem riesen Berg an Sachen heraus spaziert und hatte jeweils nur neun Dollar für alles bezahlt! Ein riesen Schnäppchen, gerade wenn man die sonst üblichen hohen Kosten in Kalifornien vergleicht. (Allerdings werde ich wohl nicht alle Einkäufe mit nach Hause bringen können, die Airlines sind inzwischen ziemlich streng was das Übergepäck betrifft ...)

Heutzutage werden die Garage Sales zusätzlich im Internet bekannt gegeben. Ich picke mir dort vor allem Haushaltsauflösungen in unserer Nähe heraus. Berkeley Hills ist ein wohlhabendes Wohngebiet und die meisten älteren Menschen hier hatten Geld und Geschmack. Gestern habe ich das erste Mal meinen Mann zu einem Estate Sale mitgenommen und selbst er war begeistert! Das Haus war zugegeben das Schönste, das auch ich hier von innen gesehen hatte. Der kleine Garten hatte eine wunderbare Sicht auf die San Francisco-Bay. Das Haus stammte aus den 1950ern und war von einem Architekten im japanischen Stil gebaut, so wie das damals hier Mode war. Alles war aus einem Guss und sehr geschmackvoll, selbst die Einbauküche! Wir konnten nicht das ganze Haus sehen, da die Familie den größten Teil abgesperrt hatte. Aber sie sagten, dass es in einem Monat zum Verkauf steht. Für 900.000 Dollar werden sie es anbieten. Wir wollen es uns auf jeden Fall ansehen, wenn es dann zum Verkauf offen ist. (Nur zum Träumen!)

Hier noch ein paar Bilder von den Schätzen der letzten Wochen:


Meine gestrigen Einkäufe: Küchenwaage, Salatbesteck, Kaffeedose,
ein goldenes Tablett und ein Puderdöschen aus dem japanischen Haus.

Diese Wanduhr hat sich Helene ausgesucht. Sie muss mit nach Deutschland.

Wunderschönes Briefpapier und Zeichenblöcke haben wir im Haus einer ehemaligen
Kunstlehrerin gefunden. Sie lebte in unserer Straße.

Von der Lehrerin stammen auch die Decke und die schön kitschige Tagesdecke. 

Auch diese süßen Rezeptkärtchen habe ich beim Estate Sale der Lehrerin gekauft.





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