Eine
meiner Lieblingsbeschäftigungen in Amerika ist, am Wochenende Garage
Sales zu besuchen. Diese Garagen-Verkäufe sind noch besser als
Flohmärkte. Privatpersonen bieten in ihrem Garten, ihrer
Hofeinfahrt, manchmal in ihrem Haus Sachen feil, die sie nicht mehr
brauchen. Diese Sachen sind meistens in einem guten Zustand und sehr günstig. Garage Sales sind ganz legal und zwischen Donnerstag und
Samstag erlaubt, die meisten finden am Wochenende statt. Ich
glaube, dass auch viele Amerikaner sie toll finden, zumindest gehen
da auch immer einige Leute hin.
Schon
bei meinem ersten USA-Besuch bin ich mit meiner Freundin Kara auf
Schatzsuche gegangen: Wenn wir irgendwo an einer Ecke ein
handgemaltes Hinweisschild zu einem Garagen-Verkauf gesehen haben,
sind wir sofort mit dem Auto umgedreht und haben vor dem Haus
anghalten. Am Ende musste ich mir zwei zusätzliche 1950er Jahre
Koffer kaufen, um meine Fundstücke auch nach Hause tragen zu können.
(Damals noch ohne Aufpreis beim Rückflug.)
Hier
in Berkeley habe ich eine noch spannendere Form der Garage Sales
kennen gelernt: Estate Sales. Das sind Haushaltsauflösungen,
meistens nachdem jemand gestorben ist. Ich war hier bereits auf vier
solcher Verkäufe und sie waren allesamt höchst interessant! Man kann
dabei nicht nur Schätze vergangener Zeiten finden, sondern oft in
ein anderes Leben eintauchen. Meistens ist das ganze Haus offen, man
kann sich die Räume ansehen und alle Möbel, Kleidung, Papierkram,
Bücher, Bettwäsche, Geschirr und Küchengeräte erwerben. Man muss
sehr früh kommen, um sich die besten Sachen zu sichern. Das ist super,
wenn man sich neu einrichten muss oder einige Dinge für den Haushalt
besorgen muss, so wie wir. Ich bin schon mehrmals mit einem riesen
Berg an Sachen heraus spaziert und hatte jeweils nur neun Dollar für
alles bezahlt! Ein riesen Schnäppchen, gerade wenn man die sonst
üblichen hohen Kosten in Kalifornien vergleicht. (Allerdings werde ich wohl nicht alle Einkäufe mit nach Hause bringen können, die Airlines sind inzwischen ziemlich streng was das Übergepäck betrifft ...)
Heutzutage werden die Garage Sales zusätzlich im Internet bekannt gegeben. Ich
picke mir dort vor allem Haushaltsauflösungen in unserer Nähe
heraus. Berkeley Hills ist ein wohlhabendes Wohngebiet und die
meisten älteren Menschen hier hatten Geld und Geschmack. Gestern
habe ich das erste Mal meinen Mann zu einem Estate Sale mitgenommen
und selbst er war begeistert! Das Haus war zugegeben das Schönste, das auch
ich hier von innen gesehen hatte. Der kleine Garten hatte eine
wunderbare Sicht auf die San Francisco-Bay. Das Haus stammte aus den
1950ern und war von einem Architekten im japanischen Stil gebaut, so
wie das damals hier Mode war. Alles war aus einem Guss und sehr
geschmackvoll, selbst die Einbauküche! Wir konnten nicht das ganze
Haus sehen, da die Familie den größten Teil abgesperrt hatte. Aber
sie sagten, dass es in einem Monat zum Verkauf steht. Für 900.000
Dollar werden sie es anbieten. Wir wollen es uns auf jeden Fall ansehen, wenn es dann zum Verkauf offen ist. (Nur zum
Träumen!)
Hier
noch ein paar Bilder von den Schätzen der letzten Wochen:
Meine gestrigen Einkäufe: Küchenwaage, Salatbesteck, Kaffeedose, ein goldenes Tablett und ein Puderdöschen aus dem japanischen Haus. |
Diese Wanduhr hat sich Helene ausgesucht. Sie muss mit nach Deutschland. |
Wunderschönes Briefpapier und Zeichenblöcke haben wir im Haus einer ehemaligen Kunstlehrerin gefunden. Sie lebte in unserer Straße. |
Von der Lehrerin stammen auch die Decke und die schön kitschige Tagesdecke. |
Auch diese süßen Rezeptkärtchen habe ich beim Estate Sale der Lehrerin gekauft. |
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