Montag, 3. März 2014

Das Ende der Welt


 Panormablick auf den Pazifik am Land's End - zum Vergrößern anklicken

Diesmal haben wir es auf die amerikanische Art gemacht: Wir sind mit dem Auto nach San Francisco gefahren. Der Trip war überraschenderweise unglaublich spannend! Angefangen beim Auto. Ich werde an dieser Stelle nicht darauf eingehen, aus welcher Quelle das Auto stammte, nur eines: Es hätte niemals den deutschen TÜV bestanden. Wir haben überlebt. Und das wichtigste: Wir sind sicher überall hin gekommen. Und nicht nur das Auto, auch die Verkehrswege fand ich sehr spannend (ich saß am Steuer).

Einerseits kann es extreme Steigungsgrade geben, wo Straßen einfach gerade den Berg hinunterführen, statt in Serpentinen (in Berkeley eher selten, aber ich bin dort lang gefahren!). Die Ausschilderung für Schnellstraßen etc. ist eher verwirrend, da selten die weiter entfernten Städte angezeigt werden. Aber wir haben auch das ohne Umwege bewältigt. Auf den mehrspurigen Straßen kann man sowohl von links, als auch von rechts überholt werden. Ich frage mich ehrlich, ob es deshalb so viele Autos mit Beulen hier gibt … Weil die Tempolimits hier immer unter denen in Deutschland liegen, ist der Verkehr aber recht gemächlich. Da unser Tacho allerdings nicht funktionierte und ich deshalb vorsichtshalber mal nicht so schnell gefahren bin, habe ich wohl eher den Verkehr aufgehalten. Und auch das war entspannter als in Deutschland, denn es gibt kaum Drängler. (Ich habe eben kein natürliches Gefühl dafür, wie schnell 30 miles per hour sein könnten, aber das war okay.)

Jachthafen von Sausalito

Diesmal sind wir also über Norden nach San Francisco gekommen, über die Golden Gate Bridge. Wir mussten dafür einmal um die Bucht herum fahren und bereits nördlich von Berkeley die Richmond Bridge überqueren. Man fährt die ganze Zeit am Wasser entlang und die Landschaft hat mich gleichzeitig an Norwegen und Südfrankreich erinnert, eben weil die hohen Berge, das Meer und die Palmen aufeinander treffen – wunderschön! Im touristischen Sausalito, am nördlichen Ende der Golden Gate Bridge gelegen, haben wir gegessen, sind am Jachthafen spazieren gegangen und haben Alcatraz aus der Ferne gesehen. (Das Inselgefängnis galt deswegen so sicher, weil die Meeresströmungen in der San Francico Bay so gefährlich sind.)

San Francisco und die kleine Insel Alcatrac (Mitte)

Die Golden Gate Bridge ist ein wunderschönes Bauwerk und sticht auch wegen ihrer orangenen Farbe so heraus. Die ist allerdings nur eine Rostschutzfarbe, wird aber seit den 1930ern immer wieder verwendet. Nicht nur dem Denkmalschutz, auch den San Franciscoer Bürgern ist das ein Anliegen.
Die Meerenge mit dem Namen Golden Gate ist sehr tückisch. Einerseits bildet sich hier sehr viel Nebel, der förmlich durch das Golden Gate in die Bucht hineinströmt (das habe ich selbst schon beobachtet, es sieht sehr gewaltig aus!). Andererseits hat der Pazifik und auch die Bucht gefährliche Strömungen, vor allem in Verbindung mit den Gezeiten. Das Golden Gate ist außerdem recht eng, dafür extrem klippenreich. Über 300 Fälle von gekenterten Schiffen sind hier bekannt. 1901 kostete der schlimmste Unfall dieser Art 128 Menschen das Leben. Teile des Wracks sind bei Ebbe sogar noch zu sehen.






Wir haben dagegen bequem mit dem Auto das Golden Gate überquert und sind in San Francisco in einen riesigen Park gefahren, der am nordwestlichen Ende der Stadt liegt. Dort sind wir nach Land's End gewandert, an das westliche Ende Amerikas, im Rücken die Golden Gate Bridge und vor uns den Pazifischen Ozean. Nichts hat hier an eine Stadt erinnert, wir fühlten uns wieder wie in der Wildnis, den Elementen ganz nah. Als wir auf der Aussichtplattform Point Lobos standen, unter uns das tosende Meer, dessen Brandung gegen die Felsen schlug, den Wind im Gesicht spürten und in die untergehende Sonne schauten, fühlte ich mich wirklich wie am Ende der Welt. Der Pazifik ist so unendlich und gewaltig, so voller Kraft, dass man sich ganz klein, aber auch ganz lebendig fühlt. Auch unser Kind war stark beeindruckt vom Meer und gleichzeitig sehr glücklich.





Auf unserem Rückweg zum Auto lernten wir die Wildnis noch aus einem anderen Blickwinkel kennen: In Gestalt eines wilden Tieres. Falk und Helene standen nur wenige Meter von einem Kojoten, einem Steppenwolf, entfernt! Erst ging Falk davon aus, dass es ein Hund sei, aber dann entdeckte er, dass das Tier kein Halsband besitzt und Angst vor ihm hatte. Da bekam es auch Falk mit der Angst zu tun, denn er dachte, es sei ein Wolf. Erst unsere späteren Recherchen konnten ihn beruhigen. 

Besuch vom Steppenwolf

Der Kojote trollte sich nach einer Weile und ging seiner Wege, aber wir sahen zu, dass wir zurück in die Zivilisation kamen. Durchs erleuchtete San Francisco fuhren wir schließlich über die Oakland Bridge zurück nach Berkeley. Voller Natur-Eindrücke und müde von der Meeresluft.



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