Sonntag, 23. Februar 2014

Berkeley Hills


Sich eine Stadt zu Fuß zu erschließen, ist der beste Weg, sie kennen zu lernen. Zwangsläufig machen wir das, denn wir haben kein Auto. In Amerika ein Un-Ding. Kendra sagt von sich, dass sie aus Protest zu Fuß geht! Hier oben, in Berkeley Hills, unserem Wohnviertel, gibt es nicht einmal Bürgersteige. Dafür einen Steigungsgrad, der es in sich hat! ("Hügel" ist für uns Flachländer eine völlige Untertreibung.) Falk hat sich schon ein Paar Schuhe kaputt gelaufen, da er jeden Tag in die Stadt hinunter läuft und abends wieder hoch. Für Fußgänger gibt es Abkürzungen in Treppenform. Den Kinderwagen schiebe ich die Serpentinen hinunter und muss dabei dauerbremsen, damit er mir nicht davonrollt. Hochzu nehme ich den Bus.

Am Bau dieser Garage lässt sich der Steigungsgrad des Berges gut erkennen.

Viele Häuser in Berkeley Hills sind nur über Treppen erreichbar,
aber dieser Zugang zur Straße ist doch einfach grandios!


Dieses Häuschen mit britischem Charme mag ich besonders gern.


Neben der Sonne lassen die Bungalow-Häuser in uns ein Feriengefühl aufkommen.
Tatsächlich dienten viele ursprünglich als Wochenendhäuser für San Franciscaner.


Dieses nennt Falk das Hobbit-Haus.
Und das ist ein kleines Hexenhaus wie aus einem russischen Märchen.

Noch immer staunen wir über die schönen Häuser in unserer Nachbarschaft. Sie sind alle sehr individuell. Die Einflüsse reichen von britisch über skandinavisch bis spanisch (auch österreichisch haben wir schon gesehen). Bis in die 1970er Jahre gab es in Kalifornien keinerlei Bauvorschriften, bestätigt uns Will, denn das hätte die Freiheit der Amerikaner eingeschränkt. Bis heute kann hier anscheinend jeder sein Haus so bauen, wie er es für schön befindet – und hier oben wohnen einige Menschen, die in diesem Punkt Geschmack beweisen. Es sieht jedenfalls anders aus, als wir uns das typische Amerika vorgestellt haben. Vielleicht ist das auch dem Umstand geschuldet, dass sich hier viele gebildete Menschen versammelt haben, unter ihnen eine Menge Professoren. Eine inspirierende Nachbarschaft! Zwei Häuser weiter wohnt beispielsweise Susanne. Sie ist um die 80, Biologin und Holocaust-Überlebende. Keine ungewöhnliche Biografie in dieser Gegend. Wir sind gespannt darauf, unsere Nachbarn noch näher kennen zu lernen! 










Neben den schönen Häuschen haben es mir auch die Gärten angetan, die wegen der hohen Grundstückspreise relativ klein sind. Dafür wachsen hier Blumen, die bei uns niemals im Freien überleben würden! Das milde Klima ist eben vorteilhaft. Nicht nur für die Pflanzen. Auch wir blühen auf. Und da es hier auch im Sommer nicht sehr heiß wird, wäre es eigentlich die Heimat unserer Wahl! Denn Falk mag es nicht so heiß, aber ich brauche Sonne … Naja, dieses Jahr ist es ja unsere Heimat, und wir werden es genießen!


Helene macht es mir nach, ihre Minnie-Mouse-Sonnenbrille ins Haar zu stecken.

Und sie liebt es, auf unserem großen Balkon auf und ab zu rennen.



Oder sie zeiht sich ihre Gummistiefel an und geht in den Hof.



Lenchen auf ihrem Lieblingsspielplatz im Zwergenauto.


Auch Helene hat schon ihren Lieblingsspielplatz in Berkeley Hills gefunden, den mit einer großen Holzeisenbahn zum Hineinklettern. (Womit endlich bewiesen wäre, dass sie wirklich von ihrem Opa Frieder Weinhold abstammt!) Daran, dass die Spielplätze für Zwei- bis Fünfjährige hier immer eingezäunt sind, muss ich mich erst gewöhnen. Dass der Spielplatz einen eigenen Parkplatz hat, damit man ihn bequem mit dem Auto erreichen kann, wundert mich dagegen fast nicht mehr. Wir laufen aber zu Fuß hin und protestieren so gemeinsam mit Kendra für mehr Fußwege und einen besseren Nahverkehr.

Von Berkeley Hills hat man natürlich eine fantastische Sicht auf die Bucht.
Und beim Sonnenuntergang fühlen wir uns wieder wie im Urlaub!

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