Panormablick auf den Pazifik am Land's End - zum Vergrößern anklicken |
Diesmal
haben wir es auf die amerikanische Art gemacht: Wir sind mit dem Auto
nach San Francisco gefahren. Der Trip war überraschenderweise
unglaublich spannend! Angefangen beim Auto. Ich werde an dieser
Stelle nicht darauf eingehen, aus welcher Quelle das Auto stammte,
nur eines: Es hätte niemals den deutschen TÜV bestanden. Wir haben
überlebt. Und das wichtigste: Wir sind sicher überall hin gekommen.
Und nicht nur das Auto, auch die Verkehrswege fand ich sehr spannend (ich saß am Steuer).
Einerseits
kann es extreme Steigungsgrade geben, wo Straßen einfach gerade den
Berg hinunterführen, statt in Serpentinen (in Berkeley eher selten,
aber ich bin dort lang gefahren!). Die Ausschilderung für
Schnellstraßen etc. ist eher verwirrend, da selten die weiter
entfernten Städte angezeigt werden. Aber wir haben auch das ohne
Umwege bewältigt. Auf den mehrspurigen Straßen kann man sowohl von
links, als auch von rechts überholt werden. Ich frage mich ehrlich,
ob es deshalb so viele Autos mit Beulen hier gibt … Weil die
Tempolimits hier immer unter denen in Deutschland liegen, ist der
Verkehr aber recht gemächlich. Da unser Tacho allerdings nicht
funktionierte und ich deshalb vorsichtshalber mal nicht so schnell
gefahren bin, habe ich wohl eher den Verkehr aufgehalten. Und auch
das war entspannter als in Deutschland, denn es gibt kaum Drängler.
(Ich habe eben kein natürliches Gefühl dafür, wie schnell 30 miles
per hour sein könnten, aber das war okay.)
Jachthafen von Sausalito |
Diesmal
sind wir also über Norden nach San Francisco gekommen, über die
Golden Gate Bridge. Wir mussten dafür einmal um die Bucht herum
fahren und bereits nördlich von Berkeley die Richmond Bridge
überqueren. Man fährt die ganze Zeit am Wasser entlang und die
Landschaft hat mich gleichzeitig an Norwegen und Südfrankreich
erinnert, eben weil die hohen Berge, das Meer und die Palmen
aufeinander treffen – wunderschön! Im touristischen Sausalito, am
nördlichen Ende der Golden Gate Bridge gelegen, haben wir gegessen,
sind am Jachthafen spazieren gegangen und haben Alcatraz aus der
Ferne gesehen. (Das Inselgefängnis galt deswegen so sicher, weil die
Meeresströmungen in der San Francico Bay so gefährlich sind.)
San Francisco und die kleine Insel Alcatrac (Mitte) |
Die
Golden Gate Bridge ist ein wunderschönes Bauwerk und sticht auch
wegen ihrer orangenen Farbe so heraus. Die ist allerdings nur eine
Rostschutzfarbe, wird aber seit den 1930ern immer wieder verwendet.
Nicht nur dem Denkmalschutz, auch den San Franciscoer Bürgern ist
das ein Anliegen.
Die
Meerenge mit dem Namen Golden Gate ist sehr tückisch. Einerseits
bildet sich hier sehr viel Nebel, der förmlich durch das Golden Gate
in die Bucht hineinströmt (das habe ich selbst schon beobachtet, es
sieht sehr gewaltig aus!). Andererseits hat der Pazifik und auch die
Bucht gefährliche Strömungen, vor allem in Verbindung mit den
Gezeiten. Das Golden Gate ist außerdem recht eng, dafür extrem
klippenreich. Über 300 Fälle von gekenterten Schiffen sind hier
bekannt. 1901 kostete der schlimmste Unfall dieser Art 128 Menschen
das Leben. Teile des Wracks sind bei Ebbe sogar noch zu sehen.
Wir
haben dagegen bequem mit dem Auto das Golden Gate überquert und sind
in San Francisco in einen riesigen Park gefahren, der am
nordwestlichen Ende der Stadt liegt. Dort sind wir nach Land's End
gewandert, an das westliche Ende Amerikas, im Rücken die Golden Gate
Bridge und vor uns den Pazifischen Ozean. Nichts hat hier an eine
Stadt erinnert, wir fühlten uns wieder wie in der Wildnis, den
Elementen ganz nah. Als wir auf der Aussichtplattform Point Lobos
standen, unter uns das tosende Meer, dessen Brandung gegen die Felsen
schlug, den Wind im Gesicht spürten und in die untergehende Sonne
schauten, fühlte ich mich wirklich wie am Ende der Welt. Der Pazifik
ist so unendlich und gewaltig, so voller Kraft, dass man sich ganz
klein, aber auch ganz lebendig fühlt. Auch unser Kind war stark
beeindruckt vom Meer und gleichzeitig sehr glücklich.
Auf
unserem Rückweg zum Auto lernten wir die Wildnis noch aus einem
anderen Blickwinkel kennen: In Gestalt eines wilden Tieres. Falk und
Helene standen nur wenige Meter von einem Kojoten, einem Steppenwolf,
entfernt! Erst ging Falk davon aus, dass es ein Hund sei, aber dann
entdeckte er, dass das Tier kein Halsband besitzt und Angst vor ihm
hatte. Da bekam es auch Falk mit der Angst zu tun, denn er dachte, es
sei ein Wolf. Erst unsere späteren Recherchen konnten ihn beruhigen.
Besuch vom Steppenwolf |
Der Kojote trollte sich nach einer Weile und ging seiner Wege, aber
wir sahen zu, dass wir zurück in die Zivilisation kamen. Durchs
erleuchtete San Francisco fuhren wir schließlich über die Oakland
Bridge zurück nach Berkeley. Voller Natur-Eindrücke und müde von
der Meeresluft.
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