Oktoberfest made in USA: "Bratwurst-Throwing" und "Yodeling". |
In Kalifornien scheinen auf den ersten Blick die Haupteinwanderungsgruppen Lateinamerikaner und Asiaten zu sein. Das ist aber nur halbrichtig: Im Norden Kaliforniens sind Deutsche die Hauptvorfahren und im Süden Mexikaner. Und zumindest in der San Francisco Bay Area sind die (weißen) Amerikaner auch Weltreisende. Deutschland gehört als Reiseziel definitiv mit dazu. Und, wie ich bereits kurz nach unserer Ankunft berichtete, leben in unserer Nachbarschaft auch viele deutsche Juden und deren Nachfahren.
Deutsche
Amerikaner sind visuell nicht von anderen Weißen zu unterscheiden
und haben es deshalb einerseits leichter als andere, sich zu
integrieren (was nicht immer so war). Auf der anderen Seite fallen
sie eben weniger auf, auch weil sie sich mit ihrer
Erfolgsorientierung relativ gut in die amerikanische Gesellschaft
einfügen. Eine Deutsche wie mich, die hier ganz frisch aus der
"Heimat" eintrifft, überraschen dann aber offensichtliche
Bezüge zur deutschen Kultur. Dazu gehört, dass man hier überall
"Soft-Pretzels" (Laugenbrezeln) kaufen kann. (Die kommen
aber zugegebenermaßen nur in "Esther's
German Bakery" ans Original heran!)
Kürzlich
wurden auch in den Staaten an vielen Orten "Octoberfests"
eingeläutet. Dass man dort Wettbewerbe im "Bratwurst Throwing"
(Bratwurst-Werfen) und "Mug Holding" (Bierglas-Halten)
betreibt, hat mich eher amüsiert. Aber als man mich fragte, ob ich
auch das Oktoberfest besuche, war ich einfach nur verwundert! Dieser
bayerische Brauch interessiert mich Ostdeutsche nicht die Bohne, wird
aber in den Staaten mit Gesamtdeutschland assoziiert! Und da
verwundert es dann kaum noch, dass die aus Hamburg stammende
Biersorte "St. Pauli" mit einem vollbusigen, blonden, in
ein Dirndl gezwängtem "Madl" wirbt.
Neben
diesen bayerischen Bezügen ist es vor allem die "German
quality" (deutsche Qualitätsarbeit), die hierzulande geschätzt
wird. Und in der Bay Area können sich auch viele die zu hohen
Preisen importierten deutschen Produkte leisten! Das reicht von
Schuhen über Spielzeug von Käthe Kruse oder
HABA bis hin zu Weleda-Kosmetik (die kostet hier allerdings doppelt
so viel wie zu Hause). Und wer noch weiter geht, kauft auch in
Amerika Miele-Waschmaschine, Bosch-Bohrer und Mercedes-PKW. Daneben ist Kleidung für die,
die auf hohe Qualität und Verarbeitung achten, ebenso made in Germany.
Aber nicht nur Produkte, sondern auch deutsche Bildung wird in unserer Gegend immer mehr geschätzt. So erfuhr ich heute bei einem Interview mit der Direktorin der Deutschen Schule in Berkeley, dass immer mehr Amerikaner ihre Kinder auf diese Privatschule schicken, die zu Hause gar kein Deutsch sprechen. Die hoch engagierten Eltern in der Bay Area investieren sehr viel in die Bildung ihrer Kinder. Die Deutsche Schule bietet ihnen nicht nur die Möglichkeit ihren Nachwuchs zweisprachig aufwachsen zu lassen, sondern erleichtert auch den Zugang zum deutschen Wirtschaftsstandort. Aber viel wichtiger noch: Wer in den USA ein in Deutschland anerkanntes Abitur macht, darf kostenlos an einer deutschen Universität studieren und spart sich damit die hohen Studiengebühren Amerikas. Clever!
Aber nicht nur Produkte, sondern auch deutsche Bildung wird in unserer Gegend immer mehr geschätzt. So erfuhr ich heute bei einem Interview mit der Direktorin der Deutschen Schule in Berkeley, dass immer mehr Amerikaner ihre Kinder auf diese Privatschule schicken, die zu Hause gar kein Deutsch sprechen. Die hoch engagierten Eltern in der Bay Area investieren sehr viel in die Bildung ihrer Kinder. Die Deutsche Schule bietet ihnen nicht nur die Möglichkeit ihren Nachwuchs zweisprachig aufwachsen zu lassen, sondern erleichtert auch den Zugang zum deutschen Wirtschaftsstandort. Aber viel wichtiger noch: Wer in den USA ein in Deutschland anerkanntes Abitur macht, darf kostenlos an einer deutschen Universität studieren und spart sich damit die hohen Studiengebühren Amerikas. Clever!
Inzwischen
habe ich noch eine andere Liebe zum Deutschtum entdeckt, die in der
so europäisch anmutenden Stadt San Francisco zu finden ist: Deutsche
Wörter sind Mode! So wirbt ein kleines,
feines und teures Kindermodelabel aus der Stadt am Golden
Gate mit einer Kollektion, die durch Deutschland inspiriert sein
soll. Natürlich werben auch die Modemacher mit Strickjacken, die sie
"Bavarian Beauties" (Byerische Schönheiten) nennen und
siedeln selbst Elche, Wölfe und Bären im Bayerischen Wald an. Aber
die restlichen Kleidchen sind wirklich hübsch: "fashionable
Fräulein", "Welcome to Kinderland", "Happy
little Holzfäller" und "Alpine Abenteurer" heißen die Werbesprüche dazu. Ob ich allerdings wirklich einen
Kinderpullover kaufen würde, wo "Gesundheit" drauf steht,
muss ich mir nochmal überlegen!
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